Die Weserschifffahrt


Im Vergleich zu anderen Bundeswasserstraßen wie der Elbe oder dem Rhein war die Schifffahrt auf der Weser schon immer von untergeordneter Bedeutung. Ursache hierfür waren die ungleichmäßige, oft zu geringe Wasserführung, die natürlichen Hindernisse wie das Hamelner Loch oder die Latferder Klippen und die kleinteiligen politischen Verhältnisse, die zahlreiche Zölle und Stapelrechte zur Folge hatten.

[image_r=46]Die " Bodenwerder " der Reederei " Flotte Weser " in Hameln in der Schleuse.
Die Schleuse in Hameln kann von Kanu - Fahrern kostenlos genutzt werden.[/image]Erst im 19. Jahrhundert wurde bis zur Mittelweser, also bis Minden, mit dem schifffahrtsgerechten Ausbau der Weser begonnen. Heute wird die Strecke von dort bis Bremen-Hemelingen über 7 Staustufen (z. B. in Petershagen, Landsbergen oder Drakenburg) reguliert. An jeder Staustufe wird die vorhandene Weserschleife mit einem Durchstich, durch den die Schifffahrt geleitet wird, abgeschnitten. Auf diese Weise verkürzt sich der Schifffahrtsweg zwischen Minden und Bremen um etwa 20 km. Das zur Staustufe gehörende Wehr mit Wasserkraftwerk liegt in den Weserschleifen, die Schleusen befinden sich dagegen in den Durchstichen, die daher auch „Schleusenkanäle“ genannt werden. Die Mittelweser kann heute von Binnenschiffen bis 85 m Länge und Schubverbänden bis 91m Länge problemlos befahren werden. Damit ist die Wasserstraßenverbindung Mittellandkanal, Weser, Nordsee hergestellt.

Die Oberweser, d. h. der Abschnitt von Hann.Münden bis Minden blieb jedoch weitgehend von einem Ausbau verschont. Hier wurde der Fluss nur stellenweise ausgebaggert, vereinzelt wurden Verzweigungen zugeschüttet und Aufweitungen des Flussbettes durch Buhnen eingeengt. Die Weser hat daher hier ihren ursprünglichen Reiz weitgehend behalten. Nach wie vor erobert sie das Weserbergland in weiten Schleifen und fließt bis zum Hamelner Wehr ohne Staustufen gemächlich dahin. Schiffsverkehr findet hier kaum statt. Heute werden auf der Oberweser lediglich ca. 30.000 t Güter per Binnenschiff befördert. Es handelt sich hierbei vorwiegend um Getreide, das aus Beverungen, Holzminden und Hameln in Richtung Bremen gefahren wird. Seit 1995 werden in der Nähe von Rinteln auf der Weser auch Kiestransporte von den nahen Abbauflächen zum Betonwerk Engern durchgeführt. Im Wesentlichen wird die Oberweser heute aber von Ausflugsdampfern, Motorbootfahrern und Paddlern genutzt. In trockenen Sommermonaten kann der Ausflugsdampferverkehr nur durch Zugabe von Wasser aus der Edertalsperre aufrecht erhalten werden.

Gleichwohl finden sich auch im Bereich der Oberweser noch Spuren der früheren Weserschifffahrt. Die Kanuanlegestelle an der Jugendherberge in Holzminden liegt in einem alten Hafenbecken, das im Rahmen eines Jugendprojektes saniert wurde und in dem auch ein Einbaum liegt. An vielen Stellen entlang der Weser ist noch der alte Treidel- oder Leinpfad zu erkennen. Lange Zeit wurden die Weserschiffe stromaufwärts mittels Seilzug bewegt (treideln). Der Schiffszug erfolgte durch Menschen oder später durch Pferde, für die am Ufer ein Pfad geschaffen wurde. Das kleine Dorf Dölme hat sich mit diesem Teil seiner Vergangenheit befasst und gibt seinen Besuchern durch eine Informationstafel darüber Auskunft. Die Tafel befindet sich etwa 500 m vom öffentlichen Kanuanleger entfernt im Dölmerweg in Höhe der Ortsdurchfahrt.


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