Das steinreiche Wesertal - Weser -Kies und Sandabbau an der Weser


Jeder Mensch verbraucht in seinem Leben etwa doppelt so viel Sand und Kies wie Erdöl, nämlich 4,7 t pro Jahr. Kein anderer Rohstoff wird in der Bundesrepublik stärker nachgefragt. Er wird insbesondere für den Straßenbau und als Zuschlagstoff bei der Betonproduktion benötigt.

Im Wesertal gibt große Sand- und Kiesvorkommen. Sie verdanken ihre Entstehung den letzten Eiszeiten. Damals erreichten die skandinavischen Eismassen das Weserbergland nicht mehr, sondern tauchten es in sibirische Kälte. Das hatte eine intensive Frostverwitterung der Gesteine in den Mittelgebirgen zur Folge. An den Talhängen der Weser und ihrer Nebenflüsse entstanden so gewaltige Mengen von Gesteinsschutt. Wenn im Frühsommer das Tauwetter einsetzte, die Flüsse riesige Mengen von Schmelzwasser führten und zu reißenden Wildwasserflüssen wurden, transportierten sie den Gesteinsschutt stromabwärts. Auf diesem Weg wurden die ursprünglich kantigen Steine immer mehr zerkleinert und gerundet. Es entstand Sand und Kies, der sich bei nachlassender Strömung als Sand- und Kiesbank wieder im Flussbett absetzte.

Heute finden sich in der Weseraue zahlreiche abbauwürdige Kiessande mit einer Mächtigkeit von bis zu 15 m. Wegen des hoch anstehenden Grundwasserspiegels werden die Rohstoffe im Nassabbau gewonnen. Der Abtransport erfolgt oft über werkseigene Schiffsanleger mit Bandverladung auf der Weser. So kann der Kanu - Fahrer in der Nähe von Engern, östlich der alten Universitätsstadt Rinteln, die Verladestation und Sortieranlage des dortigen Kieswerkes bestaunen.

Mit dem Abbau geht eine tief greifende Veränderung der Landschaft einher. Ehemalige Äcker und Wiesen verwandeln sich in eine Seenlandschaft, mit großen Folgen für den Naturhaushalt. Es werden beispielsweise ursprüngliche Lebensräume zerstört, Grundwasservorkommen freigelegt und chemische Stoffe remobilisiert.

Nach der Auskiesung stellt sich die Frage einer sinnvollen Nachnutzung der bis zu 20 m tiefen Wasserflächen mit ihren steil abfallenden Ufern. In manchen Fällen wird die Fläche wieder der Natur zurückgegeben. Um die Baggerseen ökologisch sinnvoll in die Weseraue zu integrieren, ist ein vielfältiges Mosaik auentypischer Lebensräume aus Auenwäldern, Sand und Kiesflächen, großen Röhrichtbeständen, Flachwasserzonen und zeitweiligen Stillgewässern zu schaffen. Hierzu sind einige Anstrengungen erforderlich.

Ein Beispiel für ein unter Naturschutz stehendes Abbaugebiet ist die Auskiesungsfläche westlich von Reileifzen auf der rechten Weserseite. Der Kiesabbau begann hier 1956 und endet voraussichtlich 2034. Die schon ausgebeuteten Bereiche stehen unter Schutz und dürfen nur auf den Wegen betreten werden. Dort haben sich bereits charakteristische Elemente der Weseraue entwickelt. Erdkröten und Wasserfrösche kommen zu tausenden hierher, um zu laichen. Ihrem Rufkonzert kann der aufmerksame Kanu - Fahrer vom zeitigen Frühjahr bis in den Sommer hinein lauschen. Auf einigen Flächen entstanden auch die für die Weseraue typischen Weidengehölze, in denen sich die Beutelmeise wieder angesiedelt hat.

Häufiger dienen die Seen jedoch der Erholung. Angler, Taucher, Surfer oder Badegäste verbringen hier ihre Freizeit. An einigen Seen haben sich größere Freizeitzentren mit Campingplätzen etabliert. Beispiele hierfür sind der Axelsee bei Würgassen oder der Doktorsee bei Rinteln. Der Doktorsee See hat seinen Namen von der früheren Nutzung der Fläche. Auf den damaligen Doktorweiden haben die Professoren der Universität Rinteln ihre Kühe, Rinder und Schweine gehalten.


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